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Influencer Marketing und Creator Economy

Die rasante Entwicklung der Social Media Plattformen hat direkten Einfluss auf die Influencer Marketing Branche, die dadurch ständig weiterwächst. Bedingt durch die Pandemie wurde der “Wert” von Influencer:innen für Marken wie auch Konsument:innen noch relevanter. Die Menschen haben weltweit mehr Zeit auf den sozialen Netzwerken verbracht; dort konnten sie sich austauschen, informieren – und vor allem ablenken. Das zeigen auch die Zahlen: Seit 2019 hat sich die Größe des weltweiten Influencer-Marktes mehr als verdoppelt. Im Jahr 2021 wurde der Markt auf einen Rekordwert von 13,8 Milliarden Dollar geschätzt (Statista, 2021). Mit der wachsenden Popularität von Social Media und der immer größeren Vielfalt an Social Media Persönlichkeiten haben Marken begonnen, ihre Budgets umzuverteilen und noch stärker in Influencer Marketing zu investieren.

 

Parallel ist innerhalb des Influencer-Sektors ein neuer Industriezweig entstanden: Die sogenannte „Creator Economy“. Eine Branche, in der unabhängige Creator:innen (B/Vlogger, Influencer:innen, Schriftsteller:innen usw.) ein eigenes Business und/oder eine Brand aufbauen, indem sie sich, ihre Skills oder Produkte monetarisieren und sich als Personal Brand präsentieren. Mit dieser Entwicklung hat sich die Rolle von Influencer:innen und Kooperationsmöglichkeiten stark verändert. In der Creator Economy nutzen Kreative ihre sozialen Media Kanäle (z. B. auf Instagram, TikTok oder YouTube), um Eigenmarken zu etablieren und eigene Produkte oder Dienstleistungen anzubieten, die besonders relevant für ihre Communities sind. Das Geschäftsmodell ermöglicht Creator:innen über die Social Media Plattformen mit ihren Follower:innen direkt zu connecten, die eigenen Produkte zu bewerben und einen Umsatz zu generieren. Co-Creation war bisher ein Marketingtool von Brands, um mit der Expertise und Reichweite des Creators (co-)entwickelte Produkte zu bewerben. Ein gelerntes Modell wie es z. B. H&M schon lange praktiziert, das Modeunternehmen hat in Zusammenarbeit mit dem Designer Karl Lagerfeld eine Kollektion entworfen und auf diesem Wege seine kreativen Fähigkeiten, seine Popularität und seine mediale Strahlkraft genutzt, um relevante Produkte und einen Hype darum zu schaffen.

 

Nun hat sich der Trend im Influencer Ecosystem so entwickelt, dass Creator:innen ihre eigenen Produkte in den Mittelpunkt stellen. Diese stehen nicht im Zusammenhang mit Marken oder Unternehmen, sondern sind autarke Personalbrands. Das eröffnet vor allem den Creator:innen neue Möglichkeiten, eigenständig zu agieren und am Markt mitzumischen.

 

Influencer Owned Brand & Co-Creation

 

Influencer:innen nutzen ihre Plattformen heute nicht nur, um Marken und Produkte zu bewerben. Mit der Entwicklung von eigenen Produkten, wie Make-up, Apps, Modeartikel, Trainingskurse oder (E-)Bücher, haben sich Influencer:innen zu Unternehmer:innen entwickelt. Sie können jegliche Art von Produkten herstellen und/oder Dienstleistungen anbieten, solange sie etwas Einzigartiges und Persönliches für ihre Community bereitstellen.

 

Ein Beispiel ist das It-Girl Kylie Jenner. Ihre Kosmetikmarke, eine vergleichsweise neue, aber sehr erfolgreiche Marke, die Follower:innen auf der ganzen Welt begeistert. Der Case ist ein gutes Beispiel für Personal Brands und Direktmarketing: Über ihren eigenen Instagram Kanal hat sie die Kylie Produkte beworben und auf dem eigenen Store verkauft, so hat sie ihre Reichweite effektiv genutzt. Die Tatsache, dass Kylie Jenner Milliarden von Dollar mit ihrer Beauty Brand verdient hat, zeigt den großen Erfolg, der mit Influencer-Brands erreicht werden kann.

 

Die Vorteile für Influencer:innen und Marken sind unter anderem:

 

1. Stärkere Bindungen zu den Communities

 

Der Launch einer Personal Brand gibt der Community die Möglichkeit sich noch mehr mit ihrem „Idol“ auseinanderzusetzen und zu identifizieren. Sechs von zehn YouTube-Nutzer:innen würden eher auf die Kaufempfehlungen ihres Lieblings-Influencer hören als auf die ihres Lieblingsfernseh- oder -filmstars. Diesem Potential sind sich Creator:innen bewusst und dadurch können sie mit ihren Produkten auf einer ganz anderen Ebene mit ihren Konsument:innen interagieren.

 

Aus Markensicht kann die Zusammenarbeit mit reichweitenstarken Influencer:innen ein großer Gewinn sein, denn dies erhöht die Sichtbarkeit, die Popularität und somit die Umsätze der Marke. Für Unternehmen ist es wichtig, eine:n Botschafter:in für ihre Produkte zu haben, welche:r authentisch und überzeugend für das Produkt wirbt.

 

2. Kreative, individuelle und persönliche Umsetzungen

 

Influencer:innen haben bei der Zusammenarbeit mit Marken oftmals nicht die Möglichkeit, den Prozess oder gar bei der übergreifenden Idee einer Kampagne mitzureden. Sie müssen sich an Markengeschichten und/oder Briefings halten und können dadurch selten ihre kreativen Ideen einbringen. Bei ihrer eigenen Marke können sie allerdings gestalten und vermitteln, was ihnen wichtig ist, indem sie ihre Werte und Leidenschaften teilen und ihre Community bei der Entwicklung miteinbeziehen.

 

Einmal mehr zeigt sich, dass Influencer:innen ihre Community und deren Bedürfnisse am besten kennen. Vor allem, wenn es darum geht, zielgruppen-relevante Produkte zu entwickeln.

 

3. Eine vielversprechende Zukunft

 

Der Aufbau einer Marke, die bereits ein starke Followerschaft und damit potenzielle Kund:innen hat, ist eine Möglichkeit, neue und konstante Umsätze zu erzielen. Wie wichtig und vielversprechend die Zusammenarbeit mit Creator:innen ist, zeigen alle geplanten Investitionen in diesen neuen Geschäftszweig. Fabrizio Freda, CEO von Estée Lauder, gab beispielsweise bekannt, dass 57 % des Marketingbudgets in digitale Social Media Influencer:innen investiert werden soll, da sich diese Invests als äußerst produktiv erwiesen haben. In Anbetracht der zunehmenden Beliebtheit von Influencer:innen und ihrer Fähigkeit, die Markenbekanntheit organisch zu steigern, arbeitet die Kosmetikmarke seit 2017 mit Influcencer:innen zusammen. Nach einem Jahrzehnt nahezu konstanten Wachstums erzielte das Unternehmen im Jahr 2021 einen weltweiten Nettoumsatz von über 16,22 Milliarden US-Dollar und damit sein erfolgreichstes Jahr überhaupt.

 

Wie wirkt sich dies auf die Zukunft des Influencer Marketings aus?

 

Es wird erwartet, dass die Creator Economy, als neuer Zweig innerhalb des Influencer Marketings, weiterwachsen und ausgebaut wird. Phänomene wie das Metaverse oder VC-Investitionen bieten zusätzlich noch mehr spannende Möglichkeiten für neue kreative Geschäftsfelder und neuen Marken.

 

Darüber hinaus liefern die Social Media Plattformen kontinuierlich Features und Tools, welche es den Influencer:innen ermöglicht, ihr Arbeit noch sichtbarer, kreativer und monetarisierbarer zu machen.

 

Entgegen der verbreiteten Meinung sollte die Creator Economy nicht als „Bedrohung“, sondern vielmehr als Chance für Unternehmen gesehen werden, welche sich im Influencer Marketing engagieren. Der neue Wirtschaftszweig ermöglicht, dass Marken sich etablieren, die stärker mit den Communities verbunden sind und zu höheren Conversionsrates führen. Wir sind gespannt aufkommende Umsetzungen!

 

Die TERRITORY Influencer Marketing Kolleg:innen freuen sich auf einen Austausch. Meldet euch gerne bei Pascale Vigener.

 

Quellen

https://www.statista.com/statistics/267936/net-sales-of-estee-lauder-worldwide/

https://www.statista.com/statistics/309363/estee-lauder-companies-advertising-spending-usa/

https://talkinginfluence.com/2019/08/27/estee-lauders-commits-75-of-its-advertising-budget-to-influencers/

 

 

Link zu Folge 1:

https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:6889858770302730240

Link zu Folge 2:

https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:6894309744627322881

Link zu Folge 3:

https://www.linkedin.com/pulse/vertical-videos-here-stay-territory-content-to-results/?trackingId=xQ4pL7S1SUqj84wu4UlX2A%3D%3D

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