Was kommt im Influencer Marketing?

Hamburg | 25.04.2023
Der Markt ist ständig in Bewegung. Die Schlagworte in 2022 waren Social Commerce, virtuelle Influencer:innen und Live Streams. Auch in diesem Jahr wird es kein Halt vor Veränderung und neuen Themen im Influencer Marketing machen.

Marketingbudgets werden weiterhin geshiftet und technologische Neuerungen geben nicht nur den Takt und neue Möglichkeiten vor, sondern auch Ereignisse des Zeitgeschehens und gesellschaftliche bzw. zielgruppen-relevante Veränderungen. Influencer Marketing definiert sich aufgrund der Technologien und Trends ständig neu.

Alleine im letzten Jahr haben wir über 700 Kampagnen in Europa mit über 1.150.000 Nano- bis Star-Influencer:innen umgesetzt. Mit diesem Background haben wir die kommenden und wichtigsten Influencer Marketing Trends definiert.

#1

User Influencer generated content

User Generated Content ist gelernt und gewinnt weiterhin an Dynamik. Jetzt kommt UGC 2.0. Marken priorisieren nun auch Influencer Generated Content (IGC) und zwar nicht nur Unboxing, Produktbewertungen, Empfehlungen und Tutorials, um Zielgruppen zu erreichen, die Markenbekanntheit zu steigern und relevanten Content zu generieren, denn Influencer:innen erstellen IGC im Auftrag für den Kunden, der abseits vom eigenen Feed eingesetzt wird. 

Warum
Eigenproduzierter Content mit einer „eigenen Handschrift“ erzeugt mehr Engagement als professionell produzierte Inhalte von Marken, da dieser als “vertrauenswürdig” wahrgenommen wird.

Was wird kommen
Marken beauftragen Influencer:innen für Contenterstellung – OHNE deren Reichweite und Follower:innen anzusprechen. Von Influencer:innen produzierter Content wird Teil von Werbemaßnahmen und z. B. eingesetzt auf Websites, E-Commerce, POS, Owned Social Channels, Social Commerce und PR. Influencer Generated Content wird ergänzend zur klassischen Asseterstellung über Agenturen eingekauft und ergänzend eingesetzt.

#2

Der Mix macht's: alle Influencer-Typen nutzen

Alle Influencer-Kategorien werden erschlossen. Kleinere (eher weniger reichweitenstarke) Influencer:innen kommen jetzt auch groß raus. Der Fokus wird in Zukunft nicht nur auf Star- und Macro-Influencer:innen liegen, sondern sich auch zunehmend auf die „kleineren” Nano- und Micro-Influencer:innen und deren loyale Followerschaft ausrichten.

Warum
Marken setzen vermehrt auf Kooperationen mit Nano- und Micro-Influencer:innen um Nischencommunities anzusprechen, hohe Engagements zu generieren oder Conversion Rates zu maximieren. Der Wert von Nano-Influencer:innen wird immer bekannter und immer messbarer.

Was wird kommen
Marketingbudgets werden sich innerhalb der Influencer-Community verschieben. Die Silos werden aufgebrochen und Kooperationen nach Kampagnenzielen mit allen Influencer-Typen strategisch vereinbart. Es werden Parallelkampagnen mit Nano- und Micro-Influencer:innen sowie mit Star- und Macro-Influencer:innen umgesetzt. Die reichweitenstarken Influencer:innen inspirieren die Kleineren, die einen direkteren Zugang zu ihrer Community haben. Alle Influencer-Kategorien lassen sich kombinieren und ergänzen sich, es gibt kein Entweder-oder, die Grenzen sind fließend. Die Marketingbudgets werden dort eingesetzt, wo sich ein größerer ROI verspricht.

#3

Langfristige Influencer Kooperationen

Kooperationen werden seltener projektweise oder temporär geplant und gebucht, Marken investieren in langfristige Partnerschaften mit Influencer:innen.

Warum
Die Kontinuität der langfristigen Kooperationen erhöht das Markenverständnis der Influencer:innen (und Follower:innen). Die Produkte und Markenbotschaften können glaubhafter erklärt und vorgestellt werden. Dadurch ist der Content überzeugend und relevanter, die Marken-“Geschichte” kann erzählt werden, ist regelmäßig für die Follower:innen sichtbar und steigert die Awareness. Marken, die eine langfristige Kooperation eingehen, haben eine bessere Verhandlungsposition und können somit einen höheren ROI erzielen.

Was wird kommen
Die Nachfrage nach langfristigen Partnerschaften (Halbjahres- oder Jahresverträge) steigt, dies bedeutet mehr Zeit in die Auswahl der richtigen Influencer:innen mit optimalem Brandfit und bestmöglichen KPIs zu investieren. Influencer:innen können langfristig Content und Kooperationen einplanen, haben aber dennoch den Spielraum für kurzfristige Aktivierungen und neue Trends aufzugreifen. Marken müssen hierfür langfristige Strategien und Konzepte für “Botschafter:innen” entwickeln. Langfristige Verträge sind eine gute Verhandlungsbasis und garantieren Festpreise für die Marken.

#4

Video is King

Marken werden nach wie vor nicht um Videocontent herumkommen. Die Nachfrage (und das Angebot) nach Videofunktionen auf den Social Media Plattformen steigt konstant. Alle Videoformate wie Reels, Stories, Live Shopping werden zunehmen und Content Creation dominieren und weiter in den Fokus für Influencer:innen und Marken rücken.

Warum
Videoinhalte sind unterhaltsam, fesselnd, kurzweilig und interaktiv. Videos können in kürzester Zeit Informationen liefern und Aufmerksamkeit generieren.

Was wird kommen
Instagram setzt noch mehr auf Reels und wird sich weiter zu einer Videoplattform entwickeln. Reels werden zudem fester Bestandteil von Influencer-Kampagnen. Marken bauen ihre Präsenz auf TikTok aus und/oder erhöhen dort den Content. Dies bedeutet, dass Agilität in Unternehmen und Agenturen gefragt ist, denn TikTok bietet das Potential für höhere Engagement Rates als andere Plattformen, aber Trends, Inhaltsformate und Plattformfunktionen ändern sich schnell und somit auch Best Practices.

#5

Steigender Einfluss von Markencommunities

Wo Menschen sind, da menschelt es – Communities werden für Marken immer wichtiger, die Zusammenkunft von Menschen, auch in der digitalen Welt, sei es auf Plattformen wie Instagram, TikTok, YouTube, Secret Brandchats oder in der eigenen Markencommunity wurde lange nicht fokussiert und gewinnt jetzt immer mehr an Relevanz.

Warum
Die Beziehung zu ihren Communities sind für Influencer:innen von jeher sehr wichtig, sie erhalten direktes Feedback, Unterstützung, Loyalität und im weitesten Sinne auch Kaufkraft. Diese Communities bauen die Marken jetzt auch selbst auf, denn gerade in unsicheren Zeiten, in denen sich die Menschen heute befinden, ist Nähe und Austausch Gleichgesinnter wichtig. Follower:innen und “Brand Lover” benötigen eine Destination, eine Möglichkeit sich auszutauschen und somit einen direkten Zugang zur Marke. Durch eine gute Community-Pflege und exklusiven Content erhöht sich die Markentreue und Unternehmen haben die Möglichkeit, Rückmeldungen, Input und Daten direkt von den Follower:innen (aus erster Hand) zu bekommen.

Was wird kommen
Der Aufbau von Markencommunities wird immer stärker forciert und mit dem Thema Influencer Marketing ganzheitlich geplant. Communities werden dabei auch als wichtige Influencer:innen für die Marke betrachtet und dementsprechend aktiviert. Dies geschieht u. a. durch aktive Pflege des Markenprofils auf den Plattformen (siehe auch UGC) und durch ein proaktives Community-Management. Marken bauen ihre Communities auf und machen sich erlebbar und touchable.
Die eigene Community verwalten bedeutet auch, für Marken eine loyale Followerschaft aufzubauen, die auch eine Flexibilität auf den Plattformen zulässt und evtl. einen Plattform-Umzug verkraftet. Des Weiteren entstehen mehr Branded Communities: Eigene unabhängige Plattformen, die ihre eigene Brand Communities (White Label Lösung) hosten und somit Zugriff auf First-Party-Datas haben.

Fazit

Alle Bereiche des Influencer Marketings haben sich weiterentwickelt und erfinden sich stetig neu. Influencer:innen werden als Creator immer stärker (vom eigenen Feed) unabhängigen Content für Kooperationspartner produzieren, der als Influencer Generated Content (IGC) verwendet wird. IGC ergänzt professionell produzierten Content und spielt auch in Bereichen außerhalb von SoMe eine große Rolle. Zudem sind KPIs und ROIs validiert messbar, auch bei Kooperationen mit Nano- und Micro-Influencer:innen, dadurch werden alle Silos der Influencer-Kategorien aufgebrochen. Influencer Kampagnen werden vermehrt nach Marketingzielen strategisch aufgesetzt, der Trend geht ganz klar zum Mix. Dadurch verändert sich auch die zeitliche Planung, langfristige Kooperationen werden zunehmen, die Marken haben dadurch eine Planungssicherheit und können ihre Botschaften und Produkte besser platzieren sowie die Budgets besser einplanen. Videos sind ein Muss, Bewegtbild aller Art hat sich durchgesetzt, die Plattformen fördern die Formate. Marken wie auch Influencer:innen kommen um Videos nicht herum.

Der neue große Fokus wird auf Communities liegen. (Branded) Communities werden immer wichtiger für Marken, der direkte Zugang zu Follower:innen, User:innen und Käufer:innen wird weiter auf- und ausgebaut. Hierbei wird auch der Begriff Communities neu definiert, Silos werden aufgebrochen und zusammen mit dem Influencer Marketing ganzheitlich gedacht.