Sänger Jan Delay im DB MOBIL-Podcast
In der neuesten Folge des DB MOBIL-Podcasts „Unterwegs mit …“ wirft der Hamburger Sänger Jan Delay einen Blick zurück: 1997 gründete er sein eigenes Label, Eimsbush, weil die Plattenfirmen seine Schützlinge, die Hip-Hop-Crew Dynamite Deluxe, nicht unter Vertrag nehmen wollten. „Aber irgendwann wurde Dynamite riesengroß und ich merkte: Ich würde eigentlich lieber selbst Beats machen, mein Rhyme-Book aufklappen und Texte schreiben oder auftreten und nicht in Meetings sitzen und Business-Quatsch besabbeln. Das ist nicht mein Ding“, erzählt Delay im Gespräch mit Gastgeberin Salwa Houmsi (ab 22.7. auf Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts, Audio Now und vielen anderen Podcast-Plattformen sowie im ICE Portal der Deutschen Bahn. Weitere Informationen zum Podcast erhalten Sie außerdem unter dbmobil.de/podcasts).
Schließlich war er gerade selbst dabei, die ersten Erfolge mit seiner Hip-Hop-Band, den Beginnern, zu feiern. Für die Kunst beerdigte er übrigens auch die Idee, eigene Hip-Hop-Klamotten herzustellen: „Wenn du eine Sache richtig machen willst, dann gibst du hundert Prozent, wenn du dies und das machst, hast du zehn Baustellen und kannst nur zehn mal zehn Prozent geben. Das kann nicht geil sein.“
Für Delay sei Rapper nie eine Stufe im Karriereplan gewesen, so wie es heute bei manchen Musiker:innen zu sein scheint. Trotzdem springt er für Künstlerinnen wie Billie Eilish, die zu einer riesigen Marke geworden sind, in die Bresche: „Die musste zwangsläufig zur Business Woman werden“, sagt er – damit sie weiter die Kontrolle behalte über ihre Musik, über Merch und Bookings. „Aber sie kommt aus der Kunst. Sie hat einen Blueprint für ein komplett anderes Soundbild geliefert, das weltweit im Radio läuft“.
Im DB MOBIL-Podcast begleitet alle 14 Tage die Moderatorin und Journalistin Salwa Houmsi prominente Passagiere aus Pop, Kultur und Gesellschaft bei ihrer Bahnreise und spricht mit ihnen darüber, was sie antreibt oder aufregt, begeistert oder bewegt. Mit Jan Delay spricht sie auch über das Musikmachen von heute, über Tik Tok als Multiplikator und Erwartungen, von denen sich Delay – schaut man auf sein Oeuvre von Hip-Hop über Reggae bis hin zu Metal – offensichtlich freimachen kann. „Ich mach das, was ich fühl‘, worauf ich Bock hab.“ Im ersten Jahr der Pandemie sei es ihm allerdings sehr schwergefallen, kreativ zu sein. „Ich war einfach viel zu aufgewühlt, als dass ich locker ein paar lustige Reimchen hätte schreiben können.
Während der Pandemie habe Delay auch festgestellt, dass er das Auflegen mehr vermisse als das Auftreten: „Beim Auflegen kann alles passieren.“ Beim Auftritt passiere alles nach Plan: Es gebe eine Setlist, die Leute seien für seine Musik da und meistens gut drauf. „Beim Auflegen kann alles krass schiefgehen.“
Jan Eißfeldt, so Delays bürgerlicher Name, hat die Zeit der Pandemie übrigens genutzt, um endlich seinen Führerschein zu machen. In den Theoriestunden habe er ausschließlich mit 18-Jährigen gesessen: „Die haben mich aber nicht erkannt.“
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